Seit seiner ersten TV-Serie im Jahr 1967 hat Spider-Man in unzähligen Varianten die Bildschirme erobert – mal als wortkarger Held in psychedelischen Animationen, mal als CGI-Figur in den frühen 2000er-Jahren, mal als jugendlicher Teamplayer in modernen Reboots. Mit Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft (2025) schwingt er sich nun erneut durch die Serienlandschaft, und diesmal stehen die Ursprünge von Peter Parker im Fokus – neu erzählt, aber mit starkem Bezug zu den klassischen Comics. Ein Überblick über alle Spider-Man-Serien mit Einordnungen.
Spider-Man (1967–1970)
Die erste Zeichentrickserie um Spider-Man etablierte viele ikonische Elemente, die später Generationen von Fans prägen sollten. Mit ihren psychedelischen Animationen, den knalligen Farben und dem inzwischen legendären Titelsong eroberte Spider-Man die Bildschirme der späten 1960er Jahre. Inhaltlich folgte die Serie zwar eher einfachen Mustern – Spider-Man stellte sich in jeder Episode neuen Superschurken, während Peter Parker mit seinen typischen Alltagsproblemen rang. Die Serie war für ihre Zeit allerdings bemerkenswert stilprägend. Sie legte den Grundstein für das, was später zu einem der langlebigsten Superhelden-Franchises des Fernsehens werden sollte.
Spider-Man 5000 (1981–1982)
Spider-Man 5000 griff das Grundkonzept der 1960er-Jahre-Serie erneut auf, brachte es aber mit einer modernen Animationstechnik und einem etwas ernsthafteren Ton zurück. Besonders die Synchronisation und die klarer strukturierten Handlungsbögen machten sie für viele Kinder der 1980er Jahre zur prägenden Spider-Man-Version. Obwohl die Serie im Vergleich zu späteren Adaptionen noch recht episodisch blieb, bot sie eine solide Mischung aus Action, Humor und Drama. Heute wirkt Spider-Man 5000 wie ein nostalgischer Zwischenschritt – weniger psychedelisch als die 60er-Jahre-Version, aber noch weit entfernt von den komplexen Erzählungen, die Spider-Man später im Fernsehen durchlebte.
Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde (1981–1983)
Spider-Man und seine außergewöhnlichen Freunde übersetzte den Titelhelden erstmals in ein animiertes Teamsetting. Gemeinsam mit Iceman und Firestar kämpfte Peter Parker gegen allerlei Superschurken – und die Serie nutzte die Gelegenheit, auch andere Figuren aus dem Marvel-Universum auftreten zu lassen. Das machte „sie zu einer Art Vorläufer des modernen Crossover-Gedankens, der heute im Superhelden-Genre so präsent ist. Besonders erinnerungswürdig ist die charmante Freundschaftsdynamik innerhalb des Teams, die Spider-Man auch als Teamplayer zeigte, ohne dass seine eigene Identität in den Hintergrund rückte. Damit ist Außergewöhnliche Freunde die erste Serie, die Spider-Man in einem größeren Marvel-Kosmos verortete.
New Spider-Man (1994–1998)
Für viele Fans ist diese Zeichentrickserie die ultimative Spider-Man-Adaption. New Spider-Man übersetzte zentrale Handlungsstränge aus den Comics in den TV-Zusammenhang – darunter auch die berühmte „Klon-Saga“ – und stellte Peter Parker nicht nur als klassischen Superhelden, sondern auch als facettenreichen Charakter dar. New Spider-Man punktete mit einem seriellen Erzählstil, der über ganze Staffeln hinweg funktionierte, und gab Nebenfiguren wie Mary Jane oder dem Kingpin viel Raum zur Entfaltung. Auch stilistisch setzte die Serie neue Standards: dynamische Actionsequenzen, ein dramatischer Ton und ein für die 1990er typischer Mix aus Comics und Fernsehen prägen die Serie.
Spider-Man Unlimited (1999–2001)
Ein eher ungewöhnliches Experiment in der langen Seriengeschichte: Spider-Man Unlimited schickte Peter Parker in eine alternative Realität auf „Gegen-Erde“, wo er gegen den „High Evolutionary” und tiermenschliche Mutanten kämpfte. Mit einem neuen Anzugdesign, futuristischen Schauplätzen und deutlich düstererem Tonfall unterschied sich die Serie stark von den vorangegangenen Adaptionen. Zwar hatte Spider-Man Unlimited eine auffallend kurze Laufzeit und wurde nach nur einer Staffel abgesetzt – als mutiger Versuch, das Franchise neu zu erfinden, hat die Serie aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wegen ihres experimentellen Ansatzes, der gerade bei langjährigen Fans nicht punkten konnte, gilt Spider-Man Unlimited heute als ein Kuriosum in der Spider-Man-Historie.
Spider-Man (2003)
Spider-Man versuchte, den Schwung von Sam Raimis erfolgreichen Kinofilmen ins Fernsehen zu übertragen: Mit Neil Patrick Harris als Stimme von Peter Parker und einem für die damalige Zeit ambitionierten CGI-Stil wollte die Serie Anfang der 2000er neue Maßstäbe setzen. Doch die Mischung aus düsteren Handlungsbögen und technisch unausgereiften Animationen zündete kaum – die Effekte wirkten bereits damals wenig überzeugend, umso weniger aus heutiger Sicht. Im Gegensatz zum etwa zeitgleich erschienenen X-Men: Evolution, das ebenfalls eine modernisierte, ernstere Variante eines Comicstoffs bot und damit treue Fans gewann, blieb der Spider-Man-Versuch ein kurzlebiges Randphänomen.
The Spectacular Spider-Man (2008–2009)
Obwohl diese Serie nach nur zwei Staffeln abgesetzt wurde, ist sie unter Fans ein weiterer Kultfavorit: The Spectacular Spider-Man kombinierte actionreiche Kämpfe mit einer organischen Entwicklung von Peter Parkers Charakter. Besonders bemerkenswert war das moderne, aber dennoch liebevoll an die Comics erinnernde Design.The Spectacular Spider-Man gilt als eine der ausgewogensten Adaptionen überhaupt, weil sie den Ton zwischen Humor, Drama und Coming-of-Age-Geschichte perfekt traf – eine Mischung, die viele spätere Spider-Man-Serien nicht mehr in dieser gelungenen Balance erreichten.
Der ultimative Spider-Man (2012–2017)
Mit Der ultimative Spider-Man wagte Marvel eine deutliche Kursänderung: Statt düsterer Handlungsbögen dominieren hier Humor, Tempo und ein fast schon cartoonhafter Tonfall. Peter Parker agiert eng an der Seite von S.H.I.E.L.D., arbeitet mit Nick Fury zusammen und trainiert ein eigenes Team junger Helden, darunter White Tiger, Iron Fist und Nova. Auch stilistisch erinnert vieles an das Marvel Cinematic Universe, inklusive zahlreicher Gastauftritte bekannter Figuren wie Iron Man, Loki oder Deadpool. Die zahlreichen Meta-Kommentare, in denen Peter direkt das Publikum anspricht, und die hohe Gag-Dichte stören bisweilen den Erzählfluss. Doch gerade dieser Bruch machte die Serie für eine jüngere Zielgruppe zugänglich: Der ultimative Spider-Man brachte die Figur neuen und jüngeren Zuschauern näher und etablierte sie als Bindeglied zwischen Comic-Vorlagen und MCU-Ästhetik.
Spider-Man (2017–2020)
Mit Spider-Man präsentierte Marvel eine Serie, die sich stärker auf Peters Intellekt und seine Rolle als Wissenschaftler konzentrierte: Die Animationsreihe zeigte ihn nicht nur als Superhelden, sondern auch als neugierigen Tüftler, der eigene Technologien entwickelt und dadurch neue Perspektiven auf sein “Helden”-Dasein eröffnet. Der visuelle Stil setzte auf klare Linien und eine Mischung aus traditioneller Animation und modernen Effekten, während die Handlung klassische Gegner wie den Grünen Kobold und Venom in ein zeitgemäßes Setting überführte. Trotz interessanter Ansätze fehlt der Serie allerdings die emotionale Tiefe, die noch The Spectacular Spider-Man oder die 90er-Jahre-Serie auszeichnete. Dennoch bleibt Spider-Man ein charmanter Versuch, die Figur in einer von Technologie geprägten Welt neu zu definieren.
Spidey und seine Superfreunde (seit 2021)
Die Animationsserie Spidey und seine Superfreunde richtet sich gezielt an ein jüngeres Publikum und präsentiert den Titelhelden in kindgerechter Form gemeinsam mit Miles Morales und Ghost-Spider. In kurzen, bunten Abenteuern erleben die Figuren kleine Alltagskonflikte und spannende Mini-Missionen, die nie bedrohlich wirken, sondern stets leicht verständlich aufgelöst werden. Der pädagogische Ansatz ist klar erkennbar: Werte und Ideale wie Teamarbeit, Freundschaft, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein stehen im Vordergrund und werden spielerisch vermittelt. Der visuelle Stil ist passend dazu hell und freundlich. Damit eignet sich das Format als Einstieg für die jüngste Generation an Marvel-Fans – Spidey und seine Superfreunde bietet leichte Unterhaltung ohne Überforderung, aber mit hohem Wiedererkennungswert.
Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft (2025)
Die neueste Serie bringt Peter Parker zurück zu seinen Wurzeln – allerdings mit einem frischen erzählerischen Ansatz. Der freundliche Spider-Man aus der Nachbarschaft zeigt ihn als jungen Helden, der gerade erst seine Kräfte entdeckt, dabei aber in einem Stil, der stark an die klassischen Comics erinnert. Statt auf große Team-Dynamiken setzt die Serie stärker auf den persönlichen Blickwinkel: Peters Versuche, Schule, Familie und erste Liebesgeschichten mit der Verantwortung als Superheld zu vereinen, stehen im Fokus. Damit ist die Serie vor allem eine liebevolle Hommage an die Frühzeit des Helden, die seine Konflikte allerdings mit feinem Gespür an heutige Zeiten und Sehgewohnheiten anpasst.



























































































































































































































