Mit Hamnet kommt bald eine jener Verfilmungen, die einen schon beim Lesen der Inhaltsbeschreibung innerlich auf ein Kissen sinken lassen: Die Geschichte von Shakespeares Sohn, dessen früher Tod nicht nur seine Familie erschütterte, sondern später als emotionaler Schatten über Hamlet lag.
Und mit Stars wie Paul Mescal, Jessie Buckley und Emma Stone ist jetzt schon klar, dass der Film uns vermutlich genau dort treffen wird, wo man gerade am wenigsten damit rechnet. Bevor uns also diese Mischung aus Verlust, Liebe, Bühnenwelt und zerbrechlicher Intimität überrollt, darf man getrost die leichtere Seite Shakespeares genießen. Und ja - die gibt es, jede Menge sogar. Ob Highschool-Drama, romantisches Chaos oder Gnom-Abenteuer: Viele moderne Adaptionen nehmen seine Stoffe, ziehen ihnen die Rüschen aus und schenken uns Filme, die leicht sind, verspielt, manchmal albern, aber immer mit einer liebevollen Shakespeare-DNA versehen. Genau die richtige Einstimmung, um sich die Stimmung aufzupolieren, bevor Hamnet uns garantiert das Herz mindestens einmal bricht.
1. 10 Dinge, die ich an Dir hasse (1999)
Kat ist das Mädchen, das man in der Highschool sofort sieht - nicht, weil sie sich in den Mittelpunkt drängt, sondern weil sie sich konsequent weigert, sich irgendeinem Trend oder irgendeiner Gruppe anzuschließen. Als ein Verehrer sie unbedingt ausführen möchte, wird kurzerhand ein Plan geschmiedet, Kat mit Hilfe eines „Bad Boys“ aus der Reserve zu locken. Und genau daraus entsteht der besondere Zauber von 10 Dinge, die ich an Dir hasse: Man spürt in jeder Szene, wie sehr diese Welt nach Shakespeare klingt, ohne dass jemand jemals ein Sonett zitieren müsste. Die schönsten Momente sind die kleinen, unauffälligen - ein halbes Lächeln, ein flüchtiger Blick - und plötzlich steht man mitten in einer modernen, warmherzigen Version von Der Widerspenstigen Zähmung, die bis heute funktioniert. Man merkt, dass die Dynamik hier viel weicher schwingt als in Zur Hölle mit Eva, fast so, als würde die Vorlage einmal tief durchatmen und sich für eine jugendlichere, weniger scharfkantige Variante entscheiden.
2. She’s the Man – Voll mein Typ! (2006)
Viola möchte einfach nur Fußball spielen, doch nachdem ihr Mädchenteam gestrichen wird, übernimmt sie kurzerhand die Identität ihres Zwillingsbruders - inklusive tiefer Stimme, schiefer Haltung und der panischen Angst, dass ihr jemand die Perücke vom Kopf zieht. Ihr neuer Mitbewohner, eigentlich der coolste Typ des Internats, ahnt nichts von ihrem Geheimnis. Und genau das macht den Reiz aus: She’s the Man – Voll mein Typ! schafft eine moderne, liebevoll chaotische Variante von Was ihr wollt, die genauso viel Herz wie Klamauk besitzt. Besonders charmant sind die Momente, in denen Viola ihre männliche Tarnung kurz vergisst - etwa wenn sie sich zu sehr über etwas freut oder aus Versehen viel zu elegant sitzt. Der Film ist bunt, warm, herrlich schief und zeigt, wie gut Shakespeares Themen funktionieren, wenn man ihnen etwas Internatsluft und moderne Unsicherheiten verpasst.
3. Zur Hölle mit Eva (2003)
Eva führt ihre Familie so entschieden an, dass die Schwager irgendwann beschließen, sie „unschädlich“ zu machen, indem sie ihr einen Mann unterjubeln, der genauso furchteinflößend souverän wirken soll wie sie selbst - eine erneute Abwandlung von Der Widerspenstigen Zähmung. Was folgt, ist eine charmante, moderne Variation, die sich langsam in etwas Echtes verwandelt. Das Schönste an Zur Hölle mit Eva ist, wie liebevoll der Film mit Evas Stärke umgeht. Niemand soll sie kleinhalten, niemand soll sie „zähmen“ - es geht vielmehr darum, wie zwei Menschen, die sich aneinander reiben, irgendwann bemerken, dass sie genau deshalb so gut harmonieren. Im Vergleich zum jugendlichen Hin und Her aus 10 Dinge, die ich an Dir hasse fühlt sich die Energie hier erwachsener und etwas kantiger an - näher an der ursprünglichen Reibung, aber mit einem modernen Augenzwinkern.
4. Ran an die Braut (2001)
Im Mittelpunkt stehen Schüler, die ein Theaterstück proben, während sie gleichzeitig mitten im eigenen Gefühlschaos stecken. Plötzlich verschwimmt die Grenze zwischen dem, was auf der Bühne passieren soll, und dem, was sie wirklich empfinden. Genau das macht Ran an die Braut zu einer liebenswerten, leichten Coming-of-Age-Adaption von Ein Sommernachtstraum. Die Figuren wirken wie Jugendliche, die zufällig Shakespeare spielen und erst dabei herausfinden, wie ähnlich ihre eigenen Probleme den alten Konflikten sind. Besonders schön sind die Probeszenen, in denen jemand viel zu ernst spielt oder jemand anderes viel zu sehr lacht, weil er sich ertappt fühlt. Der Film bleibt verspielt, nie verkopft, und zeigt, wie gut Shakespeare funktioniert, wenn man ihn dorthin bringt, wo echte Gefühle oft am lautesten stolpern: in die Pubertät. Die Leichtigkeit wirkt hier anders als im klassischen Ein Sommernachtstraum - nicht magischer, sondern herrlich pubertär-chaotisch, als würde Shakespeare selbst in der letzten Reihe sitzen und über die stolpernden Gefühle schmunzeln.
5. Gnomeo und Julia (2011)
Zwei Gartenzwerge aus verfeindeten Vorgärten verlieben sich - klingt absurd, ist aber überraschend charmant. In Gnomeo und Julia steckt all das Drama von Romeo und Julia, nur gedämpft durch bunte Farbtöpfe, quietschende Plastikblumen und einen Humor, der nie zulasten der Figuren geht. Was den Film so warm macht, ist die Art, wie Gnomeo und Julia ihre winzige Welt ernst nehmen. Wenn sie sich heimlich treffen, wirkt es fast größer als bei Menschen, weil jede Bewegung ihres Keramikkörpers vorsichtig und bedeutungsschwer erscheint. Man spürt den Shakespeare-Kern, aber ohne Herzschmerz-Schwere. Und wenn die zerstrittenen Gärten schließlich mehr Chaos produzieren, als irgendein Zwerg wegfegen kann, wirkt das Ganze wie eine Miniaturausgabe großer Tragödien, die plötzlich beschlossen hat, liebenswert und leicht zu sein. Im Vergleich zu der fiebrigen Intensität in William Shakespeares Romeo + Julia wirkt diese Gartenzwerg-Version viel frecher und farbenfroher.
6. Ein Sommernachtstraum (1999)
In diesem Film fühlt sich der Wald an wie ein Ort, an dem alles möglich ist, solange niemand versucht, es logisch zu erklären. Verliebte laufen sich in der Dunkelheit über den Weg, verlieren ihre Fassung und finden sie in völlig neuen Konstellationen wieder. Die Magie funktioniert nicht wie ein Spezialeffekt, sondern eher wie ein Stimmungswechsel - ein kurzes Knistern in der Luft, bevor jemand etwas sagt, das sein Herz verrät. Ein Sommernachtstraum nimmt Shakespeares Vorlage ernst, aber nicht schwer. Titanias Eleganz hat etwas Zartes, während Puck immer dann auftaucht, wenn Menschen ein bisschen zu sehr in ihren eigenen Dramen versinken. Die Inszenierung bleibt verspielt, warm und fast duftend - wie eine Sommernacht, in der alles ein bisschen schöner wirkt, als es in Wahrheit ist. Wo Ran an die Braut eher wie eine liebevolle Schulhofversion der Vorlage wirkt, gleitet dieser Film mit einer weichen, fast märchenhaften Selbstverständlichkeit durch denselben Stoff - ruhiger, aber genauso verspielt.
7. Viel Lärm um nichts (1993)
Man spürt sofort diesen mediterranen Sommer, der wie eine leichte Brise durch den Film weht. Die Figuren laufen durch offene Türen, lachen, streiten und beobachten einander - und irgendwo zwischen all dem Lärm entsteht etwas Echtes. Viel Lärm um nichts zeigt eine liebevoll moderne Version von Shakespeares Spiel aus Stolz und Verletzlichkeit: Zwei Menschen, die viel zu klug sind, um zuzugeben, dass sie einander mögen, liefern sich Schlagabtausche, die gleichzeitig neckisch und schutzlos wirken. Das Ensemble bringt eine Energie mit, die man leicht ansteckend nennen kann: laute Szenen wirken fröhlich statt schrill und stille Szenen gehen dann doch ein wenig ans Herz. Der Film ist sonnig, warm und weckt das Gefühl, man sei selbst zu Gast auf einer großen, leicht chaotischen Gartenfeier voller Menschen, die mehr fühlen, als sie zugeben wollen. Die Funken hier sprühen subtiler als in Rache ist sexy - weniger Teenie-Chaos, dafür mehr sommerliche Wortgefechte, die man fast schmecken kann.
8. Warm Bodies – Zombies mit Herz (2013)
R stolpert als Zombie durch eine zerfallene Welt und wirkt dabei wie jemand, der versucht, sich an seine Menschlichkeit zu erinnern, obwohl sie ständig vor ihm wegrennt. Als er Julie trifft, entsteht ein kleines Aufflammen von etwas, das er fast vergessen hat: Neugier, Wärme und vielleicht sogar Liebe. Warm Bodies – Zombies mit Herz verwandelt Romeo und Julia in eine ungewöhnlich sanfte Liebesgeschichte, die zwischen Humor und Gefühl pendelt, ohne je kitschig zu werden. Der Shakespeare-Bezug ist klar, aber nie aufdringlich - eher wie ein vertrauter Schatten, der die Geschichte weicher und wärmer erscheinen lässt. Es ist ein Film, der beweist, dass sogar Zombies zu romantischen Hauptfiguren werden können. Zwischen dem Neonrausch von William Shakespeares Romeo + Julia und der bunten Verspieltheit von Gnomeo und Julia steht dieser Film fast zärtlich da, als würde er die Tragödie vorsichtig auseinandernehmen und ihr eine zweite Chance geben.
9. William Shakespeares Romeo + Julia (1996)
Hier prallen große Gefühle auf laute Farben, religiöse Symbolik und Popmusik. Die Welt wirkt wie ein Fiebertraum aus Neon und Herzschlag, und doch bleibt alles erstaunlich emotional. Die Begegnung zwischen Romeo und Julia (Leonardo di Caprio und Claire Danes) hat einen elektrischen Moment, in dem man spürt, wie alle Nebengeräusche kurz verschwinden. William Shakespeares Romeo + Julia hält am Originaltext fest, aber die Inszenierung verwandelt ihn in etwas Rasantes, Modernes und Mutiges. Die Figuren sprechen Verse, als wären sie Songtexte, und die Kamera tanzt mit ihnen durch eine Welt, die gleichzeitig kitschig und tief berührend ist. Es ist ein Film, der zeigt, wie universell Shakespeares Worte sind, selbst wenn sie zwischen Pistolen, Strandpartys und übertrieben schönen Kostümen stehen. Wenn man zuvor die leichte Welt aus Gnomeo und Julia oder die schräg-sanfte Zombie-Romantik von Warm Bodies – Zombies mit Herz gesehen hat, fühlt sich dieser Film fast wie ein emotionaler Aufprall an – roh, intensiv, aber unglaublich schön.
10. Rache ist sexy (2006)
Vier Mädchen beschließen, einem notorischen Herzensbrecher eine Lektion zu erteilen und merken dabei schneller als geplant, dass Rache komplizierter ist als gedacht. Die kleinen Sabotageaktionen, die sie planen, laufen so herrlich schief, dass man fast jedes Mal grinsen muss. Rache ist sexy trägt die DNA von Viel Lärm um nichts, weil die Figuren ständig Dinge tun, die sie nicht fühlen wollen, und Dinge fühlen, die sie nicht zugeben wollen. Besonders schön sind die Momente, in denen jemand kurz nicht mehr weiß, ob er gerade wütend sein soll oder verliebt. Der Film wirkt leicht, warm und ein bisschen verspielt - genau das, was man von einer lockeren Shakespeare-Variante erwartet, die nicht die Welt verändern will, sondern einfach gute Laune macht. Man spürt die Vorlage stärker, wenn man direkt davor Viel Lärm um nichts gesehen hat - es ist derselbe liebevoll verknotete Mix aus Stolz, Missverständnissen und unerwarteter Nähe, nur eben mit Highschool-Tempo.
































































































































































































































