Seit über 30 Jahren gehört Sonic zu den bekanntesten Videospiel-Helden überhaupt. Der blaue Igel aus dem Hause Sega hat nicht nur Konsolen-Geschichte geschrieben, sondern sich auch im Kino und Fernsehen als feste Marke etabliert: Mit zahlreichen Adaptionen – von klassischen Zeichentrickserien über Anime bis hin zu erfolgreichen Hollywood-Filmen.
Wer das Franchise entdecken oder auffrischen will, findet hier die komplette Übersicht zu allen Filmen und Serien um den bekannten Igel – geordnet nach Erscheinungsjahr.
Sonic der irre Igel (1993–1996, Serie)
Die erste Serie zu Sonic markierte den Auftakt für die Leinwand- und Bildschirmkarriere des Igels. Zwischen 1993 und 1996 entstanden insgesamt 66 Episoden, die auf klassische Cartoon-Abenteuer setzten. Sonic und sein Sidekick Tails legen sich mit Bösewicht Dr. Robotnik an – in leicht konsumierbaren Folgen, die vorrangig Kinder als Zielgruppe im Blick hatten.
Heute wirkt die Serie nostalgisch charmant, auch wenn sie erzählerisch eher schlicht bleibt. Verglichen mit späteren Produktionen fehlt hier noch die größere erzählerische Ambition, die man aus Sonic X oder Sonic Prime kennt. Für Retro-Fans ist sie dennoch ein Stück Seriengeschichte – ein buntes Relikt der frühen 90er.
Sonic the Hedgehog (1994–1996, Serie)
Oft auch als „SatAM Sonic“ bezeichnet, war diese Serie ein ernsterer Gegenentwurf zur eher albernen „Sonic der irre Igel“-Version. Die 26 Episoden entwarfen eine dystopischere Welt, in der Robotnik als totalitärer Herrscher regiert und Sonic mit einer Widerstandsgruppe gegen ihn kämpft. Für viele Fans gilt die Serie bis heute als unterschätzter Klassiker, weil sie die sonst simple Vorlage um dunklere Themen wie Unterdrückung und Freiheitskampf erweiterte.
Zwar blieb die Animation – typisch für ihre Zeit – etwas hölzern, doch die Atmosphäre war deutlich dichter und interessanter gezeichnet. Wer Sonic nicht nur als Spaßfigur sehen will, sondern als Helden einer ernsthafteren Sci-Fi-Erzählung, findet hier die spannendste Frühfassung des Igels.
Sonic Underground (1999, Serie)
Ende der 90er wagte man mit Sonic Underground einen stilistisch eigenwilligen Ansatz: Sonic und seine Geschwister Sonia und Manic bilden eine Band, deren Mission es ist, ihre verschwundene Mutter, die Königin, wiederzufinden. Das Setting wirkt wie ein kurioser Mischmasch aus Rockmusik-Welt, Fantasy und Abenteuer. Wirklich zünden wollte dieser Genremix nicht.
Die Serie hat heute einen Nischenstatus, vor allem wegen ihres ungewöhnlichen Konzepts, das man so nie wieder ausgetestet hat. Für Komplettisten ist Sonic Underground ein interessantes Kuriosum – aber im Vergleich zu Sonic X oder Prime eindeutig weniger konsistent und eher eine Fußnote des Franchise.
Sonic X (2003–2005, Serie)
Mit Sonic X bekam der Igel erstmals eine Anime-Adaption – und hier orientierte man sich viel enger an den Spielen. Storylines aus Sonic Adventure und dessen Fortsetzung wurden aufgegriffen und in einer durchgehenden Handlung umgesetzt. Das Ergebnis waren 78 Episoden, die Sonic in ein japanisches Serienformat übertrugen: mit mehr Drama, größerem emotionalen Gewicht und stärkerem Fokus auf Nebenfiguren.
Für viele Fans ist Sonic X deshalb bis heute die “ultimative” Zeichentrickversion des Igels. Klar, die Serie alterte visuell nicht ganz so elegant wie das moderne Prime, doch sie machte den Igel erstmals zum Teil einer epischeren Erzählung. Pflichtstoff für alle, die Sonic auch außerhalb der Konsolenwelt erleben wollen.
Sonic Boom (2014–2017, Serie)
Sonic Boom war der Versuch, Sonic als Comedy-Franchise neu zu positionieren – mit schlankeren Charakterdesigns und einem augenzwinkernden Tonfall. Über 100 Episoden lang gab es kurze, meist in sich geschlossene Abenteuer zu sehen, die stark auf Slapstick und ironische Dialoge setzten. Sonic Boom ist für seine Fans ein zweischneidiges Schwert: Kinder liebten den Humor, ältere Fans störten sich an der Simplifizierung.
Mit den Spielen, die parallel erschienen, konnte die Serie ohnehin nicht mithalten. Dennoch bleibt ein Beispiel dafür, wie flexibel Sonic ist: Mal Held einer epischen Saga, mal CGI-Klamauk. Kein Meilenstein des Franchise, aber ein solider Teil seiner langen TV-Geschichte.
Sonic the Hedgehog (2020, Film)
Die erste große Realverfilmung stand unter keinem guten Stern – die frühen Designs von Sonic lösten einen regelrechten “Shitstorm” aus. Nach Überarbeitung kam der Film 2020 ins Kino und überraschte positiv: eine ganz charmante Mischung aus Roadmovie, Buddy-Comedy und Action war das Ergebnis. Ben Schwartz lieh Sonic im Original die Stimme, James Marsden spielte den menschlichen Begleiter Tom, und Jim Carrey glänzte als überdrehter Dr. Robotnik.
Mit 99 Minuten Laufzeit blieb der Film kompakt und kindgerecht. Kein Meisterwerk, wahrlich, aber ein Achtungserfolg, der bewies: Sonic funktioniert auch als Familienunterhaltung in Live-Action – wenn man Humor und Tempo richtig dosiert.
Sonic the Hedgehog 2 (2022, Film)
Die Fortsetzung nutzte den Schwung des Erstlings und brachte mit Tails und Knuckles zwei weitere Kultfiguren ins Spiel. Mit 122 Minuten war der Film deutlich länger und breiter erzählt, blieb aber seiner Formel treu: schnelle Action, überdrehter Humor und ein Jim Carrey, der Robotnik endgültig zu einer Karikatur der 90er-Blockbuster-Schurken machte.
Für viele Fans war Sonic 2 das bessere Gesamtpaket, weil die Dynamik zwischen den Figuren stimmiger war. Allerdings: Das Spektakel mag größer sein, deswegen aber nicht tiefer oder inhaltlich interessanter. Trotzdem: Ein solider Familienblockbuster, der das Franchise endgültig in Hollywood etablierte.
Sonic Prime (2022–2023, Serie)
Mit Sonic Prime kehrte der Igel ins Serienformat zurück – diesmal als aufwendige CGI-Produktion auf Netflix. Die Episoden führen Sonic durch alternative Realitäten, in denen er verzerrte Versionen seiner Freunde und Feinde trifft. Die Serie profitierte von hochwertiger Animation und einem dramaturgischen Bogen, der über die Staffeln hinweg Spannung hielt.
Das Konzept erinnerte an Spider-Man: Into the Spider-Verse, aber in einem kindgerechteren Ton. Prime ist für jüngere Fans eine ideale Einstiegsserie, für ältere ein Beweis, dass Sonic auch im Streaming-Zeitalter Relevanz behalten kann. Kein Klassiker wie Sonic X, aber eine der gelungensten modernen Adaptionen.
Knuckles (2024, Spin-Off-Serie)
Das Spin-Off um Knuckles, gesprochen von Idris Elba, erschien 2024 und war als Bindeglied zwischen dem zweiten und dritten Kinofilm gedacht. Über sechs Episoden hinweg bekommt der stoische Krieger seinen eigenen erzählerischen Raum, inklusive Humor und Action.
Die Serie war kein Gamechanger, aber ein sympathischer Versuch, das Sonic-Universum zu erweitern. Sie vertiefte Knuckles’ Figur und machte ihn für jüngere Zuschauer greifbarer. Für Fans, die mehr Einblicke wollen, ein lohnender Zwischenstopp, für Gelegenheitszuschauer eher Bonusmaterial.
Sonic the Hedgehog 3 (2024, Film)
Mit Sonic 3 erreichte die Filmreihe ein neues Level: Shadow the Hedgehog, gesprochen von Keanu Reeves, kam hinzu und brachte eine dunklere Tonlage ins Spiel. Mit 135 Minuten war der Film der bislang längste und zugleich ambitionierteste: Die Mischung aus klassischer Familienaction und einer Rivalität, die an eine junge Variante von X-Men oder Dragon Ball Z erinnert, traf den Nerv vieler Fans.
Die Storyformel bleibt vorhersehbar, aber der Film profitierte von der neuen Figur enorm. Sonic 3 bewies, dass die Reihe auch im dritten Teil noch Energie zur einfachen Familienunterhaltung hat.


































































































































































































































