Am 5. Juni 2025 dürfen sich Fans von skandinavischem Horror wieder freuen: The Ugly Stepsister, ein norwegischer Horrorfilm, startet in den Kinos. So schön Skandinavien auch ist – seine dramatischen Fjorde, die scheinbar friedlichen Wälder Schwedens oder die endlosen Küstenlinien Dänemarks bieten perfekte Kulissen für düstere Geschichten.
Gleichzeitig ist nordischer Horror aber viel mehr ist als nur kalte Landschaften und finstere Mythen – er ist oft tiefgründig, gesellschaftskritisch und visuell einzigartig. Kein Wunder also, dass Norwegen, Schweden und Co. längst einen festen Platz auf der cineastischen Landkarte des Horrors haben. Wir werfen einen Blick auf zehn herausragende skandinavische Horrorfilme – düster, atmosphärisch, verstörend. Und natürlich verraten wir euch auch, wo ihr sie streamen könnt.
1. So finster die Nacht (2008, Schweden)
Es scheint alles zunächst ganz harmlos. Wir sehen einen tristen Vorort Schwedens (ja, nicht alles dort ist schöne Natur). Dort freundet sich der 12-jährige Oskar mit dem merkwürdigen Nachbarsmädchen Eli an – das sich bald als Vampir entpuppt. So finster die Nacht (Originaltitel: Låt den rätte komma in) basiert auf dem Roman von John Ajvide Lindqvist und wurde von Tomas Alfredson inszeniert. Jumpscare-Horror darf man sich hier keinen erwarten – stattdessen gibt es düstere Atmosphäre, eine melancholische, getragene Stimmung und einen verstörenden Vampirfilm, der mit leisen Tönen und emotionaler Dramaturgie glänzt. So finster die Nacht ist nichts für Splatterfans, dafür ein Meisterwerk des subtilen Horrors, das lange nachwirkt – intelligent, eindringlich und zutiefst berührend.
2. Trollhunter (2010, Norwegen)
Ein Studententeam macht sich auf, um in der norwegischen Natur eine Doku über vermeintliche Bärenangriffe zu drehen – bis sie einem einsamen Jäger begegnen, der ihnen zeigt: Trolle sind echt. Trollhunter (Originaltitel: Trolljegeren) ist so etwas wie das nordische Blair Witch Project, wenn dieses sich nicht ganz so ernst genommen hätte – nur mit Trollen statt Hexen und einem entscheidenden Unterschied: einem satirischen Unterton. Found-Footage-Ästhetik trifft hier auf spektakuläre Fjordlandschaften, trockenen Humor und bedrohliche Kreaturen aus der norwegischen Folklore. Regisseur André Øvredal kombiniert hier Gesellschaftskritik und klassischen, aber auch originellen Monsterhorror. Die Trolle sind dabei mehr als reine Mittel zum Gruselzweck: Sie wirken archaisch, mythisch – und zugleich erschreckend real. Trollhunter hat längst Kultstatus.
3. Kadaver (2020, Norwegen)
Norwegen nach der Atom-Apokalypse: Eine nukleare Katastrophe hat die Hauptstadt Oslo in Schutt und Asche gelegt. Hunger, Kälte und Hoffnungslosigkeit bestimmen den Alltag – bis ein luxuriöses Hotel ein mysteriöses Theaterdinner für Überlebende veranstaltet. Was zunächst wie ein Lichtblick wirkt, entpuppt sich als makabres Spiel um Leben und Tod. Kadaver (Originaltitel: Cadaver) von Regisseur Jarand Herdal entführt uns in ein stilisiertes Horror-Labyrinth aus Masken, Scheinwelt und moralischem Verfall. Die Ästhetik ist surreal und klaustrophobisch, der Ton düster und fatalistisch. Hier gelingt der Drahtseilakt zwischen Gesellschaftskritik, Psychospiel und elegantem Endzeit-Horror. Ein verstörender, kluger Film mit nachhaltiger Wirkung.
4. Midsommar (2019, USA/Schweden)
Einer der bekanntesten Horrorfilme aus Skandinavien ist streng genommen keine rein nordische Produktion, sondern eine schwedisch-US-amerikanische Co-Produktion. Die Rede ist von Midsommer (Originaltitel: Midsommar) von Regisseur Ari Aster. Es geht um einen scheinbar harmlosen Trip in das idyllische Dorf Hårga – doch wie das Genre vermuten lässt, bleibt es nicht bei der Idylle. Die Hölle bricht langsam los. Jumpscares, billige Effekte und hysterisches Gekreische? Fehlanzeige. Stattdessen entfaltet sich der Horror schleichend, rituell und mit wachsender Beklemmung. Midsommar ist ein surrealer Bilderrausch zwischen Albtraum, Kult und Gaslighting – ein hypnotischer, verstörender Trip zwischen Trauerverarbeitung und spirituellem Kontrollverlust.
5. When Animals Dream (2014, Dänemark)
Auch Dänemark hat seinen gewichtigen Beitrag zum skandinavischen Horrorgenre geleistet – das beweist der 2014 erschienene Film When Animals Dream (Originaltitel: Når dyrene drømmer) von Regisseur Jonas Alexander Arnby. Hier trifft Werwolf-Horror auf Coming-of-Age-Drama. Die Handlung: Die schüchterne Marie lebt in einem abgelegenen Fischerdorf und pflegt ihre kranke Mutter – bis sie an sich körperliche Veränderungen bemerkt, die auf etwas Unheimliches hindeuten. Statt auf klassische Schockeffekte setzt der Film auf psychologische Spannung, unterschwellige Bedrohung und die beklemmende Einsamkeit der nordischen Küstenlandschaft. When Animals Dream ist ruhig, subtil und eindringlich – ein intelligenter Horrorfilm mit feministischem Unterton und düster-poetischer Kraft.
6. Thale – Ein dunkles Geheimnis (2012, Norwegen)
Thale – Ein dunkles Geheimnis (Originaltitel: Thale) nimmt sich die norwegische Sage der Huldra als Ausgangspunkt. Dabei handelt es sich um ein mystisches Waldwesen – außen verführerisch, innen tierisch und zutiefst geheimnisvoll. Der Film, für den Regisseur Aleksander Nordaas verantwortlich zeichnet, glänzt mit ruhiger Inszenierung und einer fast meditativen Bildsprache. Nordische Mythologie trifft auf Mystery, Horror und Isolation – eingebettet in atemberaubend schöne Naturkulissen. Das Tempo ist langsam, der Ton bedächtig, beinahe tranceartig – und genau das macht die Spannung so besonders. Ein poetisches Stück Genre-Kino ohne großes Blutvergießen, aber mit umso mehr Atmosphäre.
7. Thelma (2017, Norwegen)
Regisseur Joachim Trier lieferte 2017 ein bemerkenswertes Horror-Psychodrama mit übersinnlichem Einschlag. In Thelma geht es um ein junges Mädchen, das ihr streng religiöses Elternhaus verlässt, um in Oslo zu studieren. Dort erlebt sie ihre erste Liebe – und mit ihr erwachen verstörende Kräfte. Coming-of-Age-Drama trifft hier auf übernatürliche Spannung. Wer auf Monster, Splatter und Blut wartet, wird enttäuscht. Stattdessen entfaltet sich ein leiser, intensiver Film, der mit innerer Zerrissenheit, Identitätskonflikten und unterdrückter Begierde spielt. Thelma glänzt, wie viele norwegische Produktionen, mit imposanter Bildgewalt, kühler Ästhetik und psychologischer Tiefe. Ein stiller, hypnotischer Ausnahmefilm.
8. Dead Snow (2009, Norwegen)
Kommen wir zum norwegischen Splatter-Horror – und da führt kein Weg vorbei an Dead Snow (Originaltitel: Død Snø), der längst absoluten Kultstatus genießt. Der Film ist brutal, absurd, dystopisch und völlig überdreht: Ein paar Medizinstudierende wollen ein entspanntes Wochenende in einer abgelegenen Skihütte verbringen – wären da nicht plötzlich Nazi-Zombies, die aus dem Schnee steigen. Was folgt, ist eine Gore-Orgie mit XXL-Gewalt, Gedärmen, Kettensägen und sehr viel schwarzem Humor. Wer zart besaitet ist, sollte besser weggucken – wer hingegen auf absurde Splatter-Action mit Ironie und Tempo steht, wird hier zu 1000 Prozent abgeholt. Ein blutiger Partyfilm mit Kultfaktor.
9. Border (2018, Schweden/Dänemark)
Wenn Schweden und Dänemark gemeinsam Kino machen, kommt oft etwas Besonderes dabei heraus – so auch Border (Originaltitel: Gräns), 2018 erschienen und inszeniert von Regisseur Ali Abbasi. Die Handlung: Eine schwedische Zollbeamtin mit besonders feinem Geruchssinn entdeckt, dass sie nicht ganz menschlich ist – und damit beginnt eine Reise in eine Welt voller Mythen, Abgründe und Geheimnisse. Der Film serviert eine kühne Mischung aus Body Horror, Fantasy, Mystery und tiefem Drama – berührend, verstörend, düster, aber auf eigentümliche Art und Weise magisch. Ein kreativer, unbequemer und einzigartiger Film, der auf dieser Liste definitiv aus der Reihe tanzt!
10. The Innocents (2021, Norwegen)
Kinder können grausam sein – und wie. Zumindest ist das die zentrale Erkenntnis von The Innocents (Originaltitel: De uskyldige), erschienen 2021. Regisseur Eskil Vogt zeichnet darin ein düsteres Bild kindlicher Machtfantasien und moralischer Grenzverschiebungen. Was als scheinbar unschuldiges Coming-of-Age-Drama beginnt, entwickelt sich schnell zum Höllentrip. Es eskaliert langsam, aber unerbittlich: Seelische Grausamkeit, Gewalt unter Kindern – und die Frage, was passiert, wenn niemand einschreitet. Die ruhige, präzise Bildsprache steigert die Dringlichkeit Szene für Szene. The Innocents ist reduziert, spärlich, karg – und in Sachen Verstörung punktgenau. Der Film zeigt einmal mehr, wie kreativ die skandinavische Filmwelt in puncto Horror sein kann – und ist ein perfekter Abschluss für unsere Liste.
Wo du diese Filme streamen kannst
Die hier vorgestellten skandinavischen Horrorfilme sind auf verschiedenen Streaming-Plattformen verfügbar. Über die verlinkten Titel kannst du direkt prüfen, wo die Filme aktuell laufen – ob im Abo, zum Leihen oder Kaufen. Wie immer findest du alle Optionen übersichtlich bei JustWatch

































































































































































































































