James Gunn ist ein echtes Unikat im Blockbuster-Zirkus. Wo andere Superheldenfilme oft aalglatt daherkommen, fühlt sich sein Stil eher an wie eine Mischung aus Kick-Ass (2010) und Chronicle (2012) - ein bisschen dreckiger, ein bisschen emotionaler, vor allem aber immer überraschend.
Bei ihm treffen schräge Außenseiter auf absurde Gewalt und echte Gefühle, ohne dass es jemals gezwungen wirkt. Gunn schreibt nicht über Götter in Spandex, sondern über gebrochene Figuren mit Humor und Herz, ob nun in einem sprechenden Waschbären oder einem Antihelden mit Haifischgebiss. Und gerade weil er sich traut, die Konventionen zu brechen, darf er jetzt das komplette neue DC-Universum aufbauen. Diese Liste zeigt, wie vielseitig sein Werk wirklich ist, und warum du ihn als Regisseur auf dem Schirm haben solltest.
1. Superman (2025)
James Gunn schlägt mit Superman ein neues Kapitel im DC-Universum auf, und das mit einem Mix aus Nostalgie, Herz und einer überraschend frischen Vision. Nachdem das Franchise rund um den Mann aus Stahl in den letzten Jahren etwas orientierungslos wirkte, bringt Gunn genau das zurück, was lange gefehlt hat: Seele. Wer hätte gedacht, dass Superman wieder so menschlich wirken kann? Es geht nicht nur um übermenschliche Kräfte, sondern um Werte, Zweifel und den ewigen Konflikt zwischen Macht und Moral. Clark Kent ist hier kein unantastbarer Gott, sondern ein junger Held, der seinen Platz in der Welt sucht und ihn genau damit so richtig greifbar macht. Superman fühlt sich deutlich geerdeter an als das wilde Ensemblechaos aus The Suicide Squad oder die bittersüße Space-Exzentrik von Guardians of the Galaxy. Gunn zeigt hier eine andere Facette seines Könnens: Statt Außenseiter mit Explosionshintergrund stehen Menschlichkeit, Werte und leise Konflikte im Fokus. Dabei bleibt seine Handschrift erkennbar, nur diesmal verpackt in ein klassisches Heldenmärchen mit mehr Herz als Zynismus.
2. The Suicide Squad (2021)
Vergiss die erste Version - The Suicide Squad ist der wahre Startschuss für diese durchgeknallte Antihelden-Truppe. Nachdem der erste Film eher enttäuschte, hat Gunn dem Franchise ein ganz neues Leben eingehaucht. Wer hätte gedacht, dass ein Film über eine Bande von losen Bösewichten so viel Spaß machen kann? Wir sprechen hier von Charakteren, die nicht nur schlecht sind, sondern richtig schlecht, aber das auf eine Art, die einfach durchgehend großartig unterhält. Wenn du Deadpool mochtest, wirst du hier voll auf deine Kosten kommen. Im Vergleich zu Superman ist The Suicide Squad viel anarchischer, aber gerade darin zeigt sich Gunns Handschrift besonders deutlich. Wo Superman Haltung zeigt, zelebriert dieser Film den Wahnsinn - allerdings mit ebenso viel Herz.
Mit einer Laufzeit von 132 Minuten bleibt genug Raum, um selbst abseitigen Figuren wie Polka-Dot Man Tiefe zu verleihen.
3. Peacemaker (seit 2022)
Du wolltest mehr von John Cenas absurder Figur aus The Suicide Squad? Peacemaker liefert. Die Serie nimmt dich mit in ein Universum aus Daddy-Issues, Alien-Würmern und absurden Superhelden-Missionen, bei denen nie ganz klar ist, wer hier eigentlich gerade gerettet werden soll. Das ikonische Tanz-Intro ist längst Kult, doch auch abseits der grellen Oberfläche steckt hier Substanz. James Gunn bleibt seinem Stil treu: schrill, brutal und herrlich respektlos, aber immer mit einem Herz für kaputte Figuren. Peacemaker, der zunächst wie eine Parodie auf toxische Männlichkeit wirkt, entwickelt sich überraschend vielschichtig. Die acht Folgen zeigen, wie aus Klamauk plötzlich emotionale Tiefe wird. Peacemaker vertieft Figuren, die in The Suicide Squad noch als schräge Gags galten, und erinnert damit an die Entwicklung, die Guardians of the Galaxy vom Chaos zur echten Gemeinschaft nahm. Im Unterschied zu Superman verlässt sich die Serie dabei komplett auf Zynismus statt Pathos.
4. Guardians of the Galaxy (2014)
Als du dachtest, das MCU sei vorhersehbar, kam Guardians of the Galaxy wie ein Komet. Dieses zweistündige Werk ist nämlich mehr als nur ein Superheldenfilm. Es ist eine verrückte Reise durch den Weltraum, die uns eine Truppe von Außenseitern zeigt, die eher wie die chaotischen Geschwister auf einer Familienfeier wirken, statt wie tapfere Helden. Gunn kombiniert Humor mit Emotionen und Action, sodass der Film nicht nur ein visuelles Feuerwerk ist, sondern auch das Herz berührt. Das ist wie ein abgedrehter Mix aus Star Wars und Galaxy Quest, aber mit deutlich mehr Leidenschaft. Dazu ist der Soundtrack schon fast ein eigenständiges Kunstwerk und sorgte für Begeisterung. Im Vergleich zu Peacemaker oder The Suicide Squad wirkt Guardians versöhnlicher und beinahe romantisch - trotz aller Albernheiten. Gunns Talent, Underdogs zu Helden zu machen, blitzt hier genauso auf wie später bei Superman, nur mit etwas mehr Pop und Glanz. Auch die beiden weiteren Teile Guardians of The Galaxy Vol 2 und Guardians of the Galaxy Vol 3 gehören natürlich zu Gunns Meisterwerken.
5. Super - Shut Up, Crime! (2010)
Super ist ein Film, den man nicht so schnell vergisst. James Gunn nimmt uns mit auf eine düstere 96-minütige Reise, bei der ein völlig normaler Typ, gespielt von Rainn Wilson, sich plötzlich als Superheld mit einer Kettensäge als einzigem „Werkzeug“ versucht. Es ist eine Mischung aus Superhelden, schwarzem Humor und einer tiefen Auseinandersetzung mit moralischen Fragen. Gunn schafft es, die düsteren Seiten des Genres zu beleuchten, dabei aber nie den Humor aus den Augen zu verlieren. Der Film ist alles andere als gewöhnlich und zeigt auf, dass Superhelden nicht immer die strahlenden Helden sind, die wir erwarten. Es ist ein roher, schräger Blick auf das Konzept von Gut und Böse, der den Zuschauer sowohl schockiert als auch zum Nachdenken anregt. Während Superman auf Hoffnung setzt, zeigt Super die dunkle Seite des Heldentums - brutal, roh und radikal subjektiv. Es ist gewissermaßen das pessimistische Gegenstück zu dem, was Guardians später im Mainstream erreichen sollte.
6. Slither - Voll auf den Schleim gegangen (2006)
Slither ist Gunns Liebeserklärung an den Horror der 80er - mit schleimigen Aliens, Körperhorror und jeder Menge schwarzem Humor. Wenn du Tremors oder Braindead magst, wirst du hier viel Spaß haben. Der Film kombiniert klassische Alien-Invasionsmotive mit Body-Horror, ekelhaften Parasiten und einer ordentlichen Portion schwarzem Humor. Doch bei aller Überdrehtheit nimmt Gunn seine Figuren ernst. Gerade das macht Slither so unterhaltsam: Zwischen eitrigen Mutationen und platten One-Linern entsteht plötzlich so etwas wie emotionale Nähe. Nathan Fillion bringt trockenen Charme, Elizabeth Banks sorgt für Bodenhaftung, und Michael Rooker liefert einen der ekligsten und zugleich tragischsten Mutanten-Auftritte des Jahrzehnts. Gunn zeigt schon hier, was ihn auszeichnet: ein Gespür für Tempo, Figuren und das Herz unter dem Schleim. Slither ist kein Meilenstein, aber ein verdammt gelungener Genre-Spaß mit Stil. Slither ist deutlich verspielter als Brightburn, aber nicht weniger radikal. Wo Superman Moral verhandelt, lässt Gunn hier einfach das Monster von der Leine - mit spürbarem Spaß an der Entgleisung.
7. Tromeo & Juliet (1996)
Tromeo & Juliet ist definitiv nicht für jedermann, aber es ist genau das, was man erwarten würde, wenn James Gunn die Möglichkeit hätte, Shakespeare neu zu interpretieren. Mit ordentlich viel Chaos, Sex und unflätigem Humor liefert der Film einen vollkommen verrückten und übertriebenen Blick auf die klassische Geschichte von Romeo und Julia. Gunn liefert hier seine ersten Ideen und den typischen Humor, der im späteren Verlauf seiner Karriere immer mehr zu erkennen ist. Tromeo & Juliet ist ein völlig trashiger, aber auch erstaunlich unterhaltsamer Film, der Fans des außergewöhnlichen Humors von Gunn gefallen dürfte. Trotz seiner offensichtlichen Verrücktheit steckt hier viel Liebe zum Detail und zur Kunst des absurden Humors drin. Im Vergleich zu Guardians oder Peacemaker wirkt Tromeo & Juliet wie eine wilde Skizze, in der sich Gunns Stil erst andeutet. Der anarchische Humor, der später in The Suicide Squad glänzt, ist hier bereits unverkennbar, nur deutlich derber.
8. Brightburn – Son of Darkness (2019)
Brightburn - Son of Darkness wirft eine beunruhigende Frage auf: Was, wenn Superman böse wäre? Der Film erzählt die klassische Ursprungsgeschichte eines Jungen mit Superkräften, aber kippt sie ins Dunkle. Statt Hoffnung und Heldentum bekommst du hier Angst, Gewalt und Kontrollverlust. Die 91 Minuten fühlen sich an wie ein düsteres Gedankenspiel, das mit jedem neuen Ausbruch des Jungen bedrohlicher wird. James Gunn ist hier zwar „nur“ Produzent, aber sein Einfluss ist spürbar: Die Mischung aus Genrebruch, drastischen Bildern und moralischer Leere ist gnadenlos. Besonders heftig sind die Body-Horror-Momente, die das Superhelden-Schema regelrecht zerfetzen. Wenn du Chronicle mochtest, aber auf mehr Schrecken stehst, bist du hier genau richtig. Im Gegensatz zu Superman denkt Brightburn die Ursprungsgeschichte des Helden konsequent als Horrorerzählung weiter. Es ist, als hätte Gunn seine eigene Vision dekonstruiert - nicht ohne Ironie und mit spürbarer Lust am Tabubruch.

































































































































































































































