Lange galt das DC-Universum als komplex, chaotisch und schwer durchschaubar. Unterschiedliche Timelines, konkurrierende Batman-Darsteller und ein Flash, der alles neu starten, aber gleichzeitig alles behalten sollte, sorgten bei vielen für ordentlich Verwirrung.
Mit dem Neustart unter James Gunn und Peter Safran beginnt jetzt jedoch eine neue Ära, die ähnlich ambitioniert ist wie der MCU-Kickoff rund um Iron Man, gleichzeitig aber deutlich strukturierter als die frühen Versuche von Suicide Squad (2016) oder Justice League (2017). Das sogenannte „New DC Universe“ startet bei null, mit frischen Figuren, einer klaren Erzählstruktur und einem übergreifenden Plan namens „Chapter One: Gods and Monsters“. Filme und Serien gehören nun zusammen, greifen inhaltlich ineinander und erzählen gemeinsam eine große Geschichte. Diese Liste zeigt die richtige Reihenfolge - übersichtlich, nachvollziehbar und komplett auf das neue DCU fokussiert.
1. Creature Commandos (2024)
Die animierte Serie Creature Commandos bildet den offiziellen Auftakt des neuen DCU. James Gunn schrieb alle Episoden selbst, was man deutlich an der schrägen Tonalität merken kann: Ein Monstertrupp aus Frankenstein, Weasel, Vampiren und Supersoldaten geht auf geheime Missionen, während der Humor immer wieder zwischen ironisch und abgründig pendelt. Wenn du es etwas verrückter magst, bekommst du hier auf jeden Fall den perfekten Einstieg. Auch wenn es „nur“ eine animierte Serie ist, führt Creature Commandos wichtige Figuren ein, die später in Live-Action zurückkehren. Mit knapp sieben Episoden und rund 25 Minuten pro Folge ist die Serie angenehm kurz und liefert trotzdem mehr als nur einen Appetizer. Als Startpunkt des neuen DCU unterscheidet sich Creature Commandos deutlich vom bodenständigeren, emotional aufgeladenen Superman.
2. Superman (2025)
James Gunns Superman ist der große Neustart auf der Leinwand: Clark Kent ist hier kein einsamer Außenseiter mehr, sondern Teil einer Welt voller anderer Helden. Damit unterscheidet sich dieser Superman deutlich von früheren Versionen durch weniger Pathos, mehr politische Spannung und einen echten Ensemble-Charakter. Die Geschichte setzt auf emotionale Momente, aber auch auf übergreifende Konflikte, die das DCU strukturieren sollen. Mit rund 140 Minuten darfst du kein Leichtgewicht erwarten, aber die Zeit nutzt er für mehr als nur Action: Die Idee von der Hoffnung in einer zerrissenen Welt steht im Zentrum. Im direkten Vergleich zu Creature Commandos wird hier schnell klar, wie kontrastreich das neue DCU aufgebaut ist: Statt ironischer Monsteraction gibt es ernste Weltpolitik, klassische Superheldenbilder und eine stärkere emotionale Verankerung. Während die Serie noch versponnen und verspielt wirkte, liefert Superman das Fundament für die übergreifende Erzählung.
3. Peacemaker – Staffel 2 (2025)
Peacemaker meldet sich zurück, diesmal als integraler Teil des DCU. Während Staffel 1 noch im alten DCEU spielte, schlägt Staffel 2 die Brücke ins neue Universum. Die Serie greift Figuren und Motive aus Superman auf und entwickelt den schrägen Antihelden weiter, ohne ihm den anarchischen Witz zu nehmen. John Cena spielt erneut groß auf, aber es geht nicht mehr nur um dumme Sprüche: Emotionale Verletzungen, gesellschaftlicher Kommentar und absurde Action gehen Hand in Hand. Wenn du The Boys mochtest, aber auf ein bisschen mehr Herz stehst, dürftest du hier genau richtig sein. Im Vergleich zu Superman ist Peacemaker deutlich schmutziger, roher und verspielter. Der Ton wechselt von episch zu anarchisch, ohne jedoch beliebig zu wirken. Die Staffel umfasst voraussichtlich wieder 8 Folgen mit je 45 Minuten.
4. Lanterns (2026)
Mit Lanterns wagt sich das neue DCU in deutlich düsteres Territorium. Statt knallbunter Weltraumabenteuer erwartet dich hier ein atmosphärisch dichter Krimi, der zwei Green Lanterns - Hal Jordan und John Stewart - auf der Erde zusammenführt. Gemeinsam untersuchen sie einen mysteriösen Fall, der weitreichende Konsequenzen haben könnte. Die visuelle Umsetzung dürfte auf jeden Fall opulent ausfallen - natürlich mit aufwändigen Effekten und cineastischer Bildsprache. Wenn James Gunns Beschreibung als „True Detective im DCU“ zutrifft, dann dürfte Lanterns deutlich geerdeter wirken als die schräge Tonalität von Peacemaker. Während Creature Commandos und Superman eine größere Bandbreite zwischen Ironie und Pathos abdecken, scheint Lanterns bewusst auf düstere Erzählstrukturen zu setzen. Geplant sind rund sechs Folgen mit jeweils etwa 60 Minuten Laufzeit - also genug Raum, um die Charaktere und ihre Dynamik ausführlich zu erkunden.
5. Supergirl: Woman of Tomorrow (2026)
Kara Zor-El bekommt endlich ihren eigenen Film: Supergirl: Woman of Tomorrow zeigt die Heldin in rund zwei Stunden als eine Figur, die durch hartes Trauma, viel Einsamkeit und Misstrauen stark geprägt wurde. Die Vorlage des Films stammt von Tom King und bringt eine melancholischere, ernstere Note ins DCU. Gespielt wird Supergirl übrigens von Milly Alcock, die keine Unbekannte ist: Sie tauchte bereits in Superman in einem kleinen Cameo auf - quasi ein stummer, aber starker Hinweis auf ihre eigene bevorstehende Story. Nach allem, was bisher über die Comicvorlage und Gunns Aussagen bekannt ist, setzt Supergirl stärker auf Isolation und existenzielle Härte als der hoffnungsvollere Superman. Karas Weltbild ist geprägt von ihren Traumata, was sie zum inhaltlichen Gegenstück zu Clarks optimistischem Ansatz macht. Gerade im Vergleich zu Lanterns, das ebenfalls auf Ambivalenz setzt, könnte Supergirl noch persönlicher und melancholischer ausfallen, wenn der Ton der Vorlage beibehalten wird.
6. The Authority (voraussichtlich 2026)
Mit The Authority öffnet sich das DCU für moralische Grauzonen. Das Team besteht aus Antihelden, die bereit sind, das große Ganze über alles zu stellen, auch wenn dafür Regeln gebrochen oder Unschuldige geopfert werden müssen. James Gunn will mit diesem Film zeigen, dass Heldentum nicht immer sauber oder bequem ist. Die Vorlage stammt aus der WildStorm-Ecke und richtet sich klar an ein erwachseneres Publikum. Noch ist wenig zur Laufzeit bekannt, aber man kann von einem dichten, kompromisslosen Film rechnen, der das DCU thematisch deutlich erweitert. Laut Gunn soll The Authority moralische Grauzonen aufreißen, die bisherige DCU-Titel eher nur angedeutet haben. Im Gegensatz zur klassischen Heldenerzählung aus Superman oder der emotional gebrochenen Perspektive in Supergirl stehen hier das „große Ganze“ und radikale Entscheidungen im Fokus. Wenn man die Tonlage mit Lanterns vergleicht, könnten sich beide zwar in der Ernsthaftigkeit ähneln, The Authority dürfte jedoch politischer und kompromissloser ausfallen.
7. Batman: The Brave and the Bold (voraussichtlich 2027)
Ein neuer Batman, der diesmal nicht als Einzelkämpfer unterwegs ist, sondern als Vater: The Brave and the Bold bringt Bruce Wayne mit seinem Sohn Damian zusammen, der als Robin ganz eigene Vorstellungen von Moral und Erziehung hat. Familiendrama trifft hier auf klassische Detektivgeschichte und Superhelden-Action. Anders als der düstere Robert-Pattinson-Batman ist diese 130minütige Version stärker im DCU verankert und bereit zur Zusammenarbeit. Im Vergleich zu The Authority, das Distanz zu traditionellen Heldennarrativen sucht, verspricht Batman: The Brave and the Bold eine Rückkehr zur klassischen DC-Figur – allerdings mit einem familiären Twist. Nach allem, was bisher bekannt ist, liegt der emotionale Fokus hier auf Vater-Sohn-Dynamik, was ihn stärker erdet als das kosmische Setup von Lanterns. Auch gegenüber Supergirl wirkt diese Konstellation weniger existenziell, dafür aber menschlich zugänglicher.
8. Booster Gold (voraussichtlich 2027)
Mit Booster Gold bekommt das DCU eine der ungewöhnlichsten Figuren aus dem Comic-Kosmos. Der Titelheld stammt aus der Zukunft und nutzt moderne Technologie, um sich in der Gegenwart als Superheld zu etablieren, allerdings nicht aus rein selbstlosen Motiven. Laut James Gunn soll die Serie einen Protagonisten zeigen, der mit einem tiefen Gefühl von Unsicherheit kämpft und Anerkennung sucht, koste es, was es wolle. Ob daraus am Ende ein Held oder ein Blender wird, bleibt offen. Wenn man Gunns Ankündigung folgt, geht es bei Booster Gold weniger um klassische Superheldenaktionen, sondern um Selbstzweifel, Anerkennungssuche und öffentliche Wahrnehmung. Im Vergleich zu Batman: The Brave and the Bold, das familiäre Rollen reflektiert, wirkt Booster eher wie ein Kommentar auf soziale Unsicherheiten der Gegenwart. Auch zu The Authority steht er im Kontrast: Dort geht es um Überzeugung, hier möglicherweise um Identitätskrisen.