Wenn sich ein Zebra, ein Löwe, eine Nilpferddame und eine neurotische Giraffe auf Weltreise begeben, ist das nicht der Beginn eines schlechten Witzes, sondern einer der beliebtesten Animationsreihen der 2000er-Jahre. Madagascar ist wild, bunt und voll überdrehter Figuren, aber dahinter steckt oft mehr Gefühl, als man auf den ersten Blick erwartet. Zwischen Zoo-Alltag, Tropenabenteuer und europäischem Zirkuswahnsinn sucht die Reihe immer wieder nach Heimat, Identität und echter Freundschaft.
Im Gegensatz zu eher episodenhaften Animationsfranchises wie Hotel Transsilvanien (2012) oder Pets (2016) erzählen die Madagascar-Filme eine spürbare Entwicklung - sowohl bei den Figuren als auch im Ton. Besonders charmant: die Pinguine, die bald ihr ganz eigenes Spionagechaos lostreten. Wer die Reihe heute neu entdecken will, sollte sich an diese Reihenfolge halten - von den ersten Specials bis zum angekündigten vierten Teil.
1. Die Madagascar-Pinguine in vorweihnachtlicher Mission (Special, 2005)
Noch bevor Madagascar überhaupt im Kino startete, hatten die Madagascar-Pinguine in vorweihnachtlicher Mission bereits ihren großen Auftritt. In dieser herrlich überdrehten Mini-Mission wollen Skipper, Kowalski, Rico und Private dem Eisbären im Zoo ein Weihnachtsgeschenk bringen. Klingt einfach, wird aber natürlich kompliziert! Hier gibt es Verfolgungsjagden, Explosionen und jeder Menge Slapstick. Der elfminütige Kurzfilm ist - wie der Name sagt - kurz, aber wirkungsvoll und ein Vorgeschmack auf den anarchischen Humor, der die Truppe später so beliebt machen sollte. Wenn du Agentenparodien wie Minions magst, aber mit mehr Tempo und weniger Zucker, ist das hier genau dein Einstieg. Und: Der Weihnachtsmann hätte definitiv von diesem Kommando profitiert.
2. Madagascar (2005)
Der erste Film beginnt mit einem schlichten Wunsch: Marty, das Zebra, will raus aus dem Zoo. Was folgt, ist ein urkomisches Abenteuer in 86 Minuten mit Absturz auf einer Insel, Lemuren-Partys und der vielleicht besten Sidekick-Figur der Nullerjahre: King Julien. Hinter all dem Quatsch steckt aber auch eine kluge Geschichte über Selbstfindung und Freundschaft. Wenn du auf Filme wie Findet Nemo oder Zoomania stehst, bei denen Lacher und Herz Hand in Hand gehen, wirst du Madagascar lieben. Zusätzlich gibt es hier noch Popkulturreferenzen, Musik mit Ohrwurmpotenzial und eine klare Botschaft: Du bist mehr als das, was andere in dir sehen. Während das Special ganz auf Gags setzte, verbindet der Film zum ersten Mal Humor mit emotionaler Tiefe.
3. Madagascar 2 - Flucht nach Afrika (2008)
Teil zwei geht in 89 Minuten dahin, wo alles begann: zurück nach Afrika. Für Alex wird Madagascar 2 - Flucht nach Afrika zur emotionalen Heimkehr, für die anderen zur Konfrontation mit großen Fragen. Wer bin ich, wo gehöre ich hin, und kann man Familie einfach so neu definieren? Der Ton ist reifer, aber der Humor bleibt. Gerade die Balance aus Slapstick und Gefühl macht diesen Teil besonders. Du magst Filme wie Drachenzähmen leicht gemacht 2, also Fortsetzungen, die etwas mehr wagen? Dann wirst du hier genau das finden: Charakterentwicklung, Herz und trotzdem genügend Gags, damit niemand auf dem Trockenen sitzt. Und Melmans Liebesgeständnis? Giraffenkino at its best. Im Gegensatz zum chaotischen Tropenabenteuer des ersten Teils geht es hier spürbar reifer zu. Die Figuren bekommen mehr Hintergrund und die Konflikte mehr Gewicht, ohne dass der Witz verloren geht.
4. Fröhliches Madagascar (Special, 2009)
Was passiert, wenn der Weihnachtsmann abstürzt und seinen Job vergisst? Klar, dann übernehmen ein paar lustige Zoo-Tiere den Schlitten. Das 30-minütige Weihnachtsspecial Fröhliches Madagascar bringt die beliebten Hauptfiguren mit Schneeflocken, Chaos und jeder Menge Charme zurück auf die Kino-Bildfläche. Besonders King Julien glänzt mit seiner ganz eigenen Vorstellung von Besinnlichkeit und festlichen Feiertagen. Für Fans von Specials wie Shrek - Oh du Shrekliche oder Ice Age - Eine coole Bescherung ist das hier ein kleiner Pflichttermin im Advent. Es ist zwar kein vollwertiger Film, aber ein liebevoll produzierter Zwischenstopp, der perfekt ins Universum passt und auch Jahre später noch gut funktioniert - ob vor oder nach der Bescherung. Im Vergleich zu Madagascar 2 – Flucht nach Afrika wirkt das Weihnachtsspecial Fröhliches Madagascar wie eine verspielte Rückkehr zu alten Mustern. Statt tiefer Fragen stehen Chaos und Humor im Vordergrund, was vor allem durch King Juliens Weihnachts-Eskapaden deutlich wird.
5. Madagascar 3 - Flucht durch Europa (2012)
Teil drei dreht den Wahnsinn auf Anschlag, und das erstaunlich gelungen! Wenn du dachtest, die Reihe hätte schon alle Farben und Töne durchgespielt, wirst du bei Madagascar 3 - Flucht durch Europa eines Besseren belehrt. Zwischen Zirkuszelt und Tierfängerin Chantel DuBois wird die Reise der vier Freunde zu einer rasanten Show mit echter Tiefe. Es wird zwar laut und bunt, aber gleichzeitig geht es auch um Neuanfang, Mut und das Loslassen von alten Sicherheiten. Als Fan von z.B. Greatest Showman, wirst du hier eine ähnliche Energie finden, nur mit mehr Fell und Flossen. Nach dem emotionalen Unterton von Madagascar 2 - Flucht nach Afrika zieht Madagascar 3 alle visuellen und erzählerischen Register. Die Reise wird zum Spektakel, der Ton knalliger, die Inszenierung überdrehter, und doch bleibt das Thema der Selbstfindung bestehen. Eins ist sicher: Der emotionale 93 minütige Abschluss der Trilogie kommt mit einem Knall, der Herz und Augen trifft.
6. Verrücktes Madagascar (Special, 2013)
Valentinstag auf Madagascar? Natürlich nimmt King Julien das persönlich. In diesem 22-minütigen TV-Special dreht sich alles um überdrehte Duftsprays, schiefgelaufene Liebesgeständnisse und chaotische Nebenwirkungen, die das ganze Königreich ins emotionale Durcheinander stürzen. Der Humor ist gewohnt schräg, die Figuren drehen herrlich über, und vor allem die Nebencharaktere bekommen endlich mal ihren großen Auftritt. Obwohl es sich eher wie eine überlange Cartoon-Folge als wie ein klassischer Film anfühlt, steckt jede Menge Herzblut in den Details. Wenn du wenig Zeit hast, aber trotzdem Lust auf Lemuren-Drama, Liebeschaos und ein bisschen warmherzigen Unsinn verspürst, ist Verrücktes Madagascar genau das richtige Valentinstags-Dessert. Kein Must-See, aber ein süßer Snack für zwischendurch.
7. Die Pinguine aus Madagascar (2014)
Hier übernehmen endlich die, die schon lange das Kommando führen wollten. Skipper, Kowalski, Rico und Private bekommen ihr eigenes Abenteuer - und was für eins! Statt Zooalltag gibt es in Pinguine aus Madagascar eine Weltrettung mit Undercover-Charme, verrückten Erfindungen und einem Oktopus-Bösewicht, der nicht nur absurd, sondern auch ziemlich unterhaltsam ist. Der Ton ist diesmal cartooniger als in der Hauptreihe und erinnert tatsächlich ein bisschen an Die Unglaublichen, nur mit noch mehr Chaos. Schnelle Gags, absurde Twists und lustige Pinguine in Mission Impossible-Optik bekommst du hier in Hülle und Fülle. Während die Haupttrilogie um Alex und Co. in Madagascar 3 – Flucht durch Europa ihren emotionalen Höhepunkt fand, verlegt Die Pinguine aus Madagascar den Fokus auf Agenten-Action und Cartoon-Tempo. Dieser 92 minütige Teil ist vielleicht nicht sonderlich subtil, dafür aber extrem spaßig.
8. Madagascar 4 (angekündigt)
Noch ist wenig bekannt, aber eins ist klar: Die Vorfreude ist da. Madagascar 4 soll die Reihe endlich fortsetzen, neue Schauplätze erschließen und die geliebte und bekannte Truppe zurückbringen. Nach der wilden Zirkusnummer in Teil drei hoffen viele auf eine Mischung aus Altbewährtem und neuen Ideen. Vielleicht geht es zurück in den Zoo, vielleicht noch weiter in die Welt - auf jeden Fall fühlte sich die Reihe bisher nicht ganz auserzählt an. Wenn du nach all den Jahren immer noch Lust auf Alex, Marty, Melman und Gloria hast, bist du nicht allein. Der nächste Teil könnte zeigen, dass auch Serien mit Slapstick-Wurzeln wachsen können. Nach der visuellen Eskalation von Madagascar 3 – Flucht durch Europa und dem Spin-off Die Pinguine aus Madagascar steht Madagascar 4 vor der Aufgabe, beides zu vereinen: den emotionalen Kern der Trilogie und den modernen Witz der Nebenformate. Die Frage ist nicht nur, wohin die Reise geht, sondern auch, wie viel Tiefe noch im Tank ist.