Das Karate Kid-Universum lebt – und wie! Mit Karate Kid: Legends kam im Mai 2025 der sechste Teil der Kult-Filmreihe in die Kinos. Diesmal trafen mehrere Welten aufeinander: Ralph Macchio kehrte als Daniel LaRusso zurück – und traf auf Jackie Chan als Mr. Han aus dem 2010er-Reboot. Hier clashte das Original auf das Reboot – und das bot jede Menge Potenzial.
Es solle aber nicht nur Denkmalpflege betrieben werden, sondern auch neue Charaktere eingeführt werden, die die Fackel weitertragen sollen. Regie führt Jonathan Entwistle (The End of the F**ing World), außerdem mit dabei: Ben Wang als neuer Hauptdarsteller, Joshua Jackson, Sadie Stanley und Ming-Na Wen. Wir werfen einen Blick auf alle Karate-Kid-Filme – und die richtige Reihenfolge, um sie zu genießen.
Karate Kid (1984)
1984 nahm alles seinen Ursprung: Karate Kid ist längst absoluter Kult – und wenn ihr nur EINEN Film der Reihe sehen wollt, dann diesen. Es passt einfach alles: Daniel LaRusso (gespielt vom ewig jungen Ralph Macchio), der mit seiner Mutter nach Kalifornien zieht und dort als Außenseiter sich mit dem alten Mr. Miyagi (grandios gespielt von Pat Morita) anfreundet – der Rest ist Geschichte. Karate Kid ist Coming-of-Age- und Kampffilm, Ausgangspunkt des Karate Kid-Universums und eine Geschichte über Disziplin, Außenseitertum, innere Stärke und den Triumph des Underdogs. Wer hätte 1984 ahnen können, dass die Geschichte auch viele Jahrzehnte später weitergeht (und Daniel LaRusso beziehungsweise Macchio auch in seinen 60ern fast gleich aussieht)? Dazu kommt: Der Film hat nicht nur die Popkultur geprägt, sondern auch unzählige Parodien, Anspielungen und Hommagen hervorgebracht. Ein 127 Minuten langer Meilenstein der 80er-Jahre, der bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat.
Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa (1986)
Zwei Jahre nach dem ersten Teil ging es weiter: Daniel reist gemeinsam mit Mr. Miyagi nach Okinawa, wo Miyagi sich seiner eigenen Vergangenheit stellen muss. Diesmal geht es um alte Familienfehden und Feindschaften, fremde Kulturen und einen brandgefährlichen Gegner, dem es sich zu stellen gilt. Während in Teil eins das Turnierleben im Mittelpunkt stand, beleuchtet es sich zu stellen gilt. Während in Teil eins das Turnierleben im Mittelpunkt stand, beleuchtet Karate Kid II – Entscheidung in Okinawa Emotionen und Ressentiments, aber auch Freundschaft und Traditionen. Man versuchte hier nicht, Teil eins zu kopieren – und das tat dem Nachfolger auch gut. Definitiv eine würdige Fortsetzung der Karate-Kid-Geschichte. Besonders spannend: Der Film öffnet den Blick auf Miyagis Herkunft, seine alte Liebe und seinen inneren Konflikt. Dadurch gewinnt die Figur enorm an Tiefe, und auch Daniel lernt, dass Karate mehr als nur Technik ist – es ist Philosophie und Verantwortung.
Karate Kid III – Die letzte Entscheidung (1989)
In Karate Kid III – Die letzte Entscheidung kehrt Oberschurke John Kreese zurück – und der hat wenig überraschend nichts Gutes im Sinn. Sondern Rache. Es geht wild zu im dritten Teil, so sehr, dass Daniel LaRusso fast mit seinem Mentor Mr. Miyagi bricht. Auch die Guten verlieren mal ihren Weg – und wir sehen Daniel dabei zu, wie er wieder auf den rechten Pfad zurückkehrt. Keine Frage: Der dritte Teil ist der düsterste Film der Reihe, da er sich auf den inneren Zwiespalt des Protagonisten fokussiert. Besonders für Cobra Kai-Fans, die mehr über den in der Serie sehr prominent vorkommenden Kreese (gespielt von Martin Kove) wissen wollen, lohnt sich der dritte Teil unbedingt – denn Kreese, aber auch Terry Silver, sind hier zentrale Figuren. Der Film zeigt, dass auch Helden korrumpierbar sind, wenn sie den falschen Verlockungen folgen – ein dunkler, aber lehrreicher Teil der Saga, der für spätere Entwicklungen enorm wichtig wurde.
Karate Kid IV – Die nächste Generation (1994)
Karate Kid IV - Die nächste Generation ist zwar offiziell der vierte Teil, für viele Puristen hat er aber wenig mit dem Original zu tun, da hier erstmals eine neue Protagonistin auftaucht. Die spätere Oscar-Gewinnerin Hilary Swank (mittlerweile längst ein Hollywood-Superstar) spielt Julie Pierce, ein Mädchen, das den Tod ihrer Eltern verarbeiten muss und etwas verloren ist. Mr. Miyagi nimmt sie unter seine Fittiche – und Karate wird zum neuen Lebensmittelpunkt. Man kann den Geist der Originalfilme durchaus spüren und tut jedoch gut daran, dem Film einen eigenen Platz im Kanon einzuräumen. Karate Kid IV konnte den Erfolg der ersten drei Teile nicht fortsetzen, ist aber definitiv dennoch sehenswert. Vor allem zeigt der knapp 147 minütige Film, dass die Werte von Miyagi – Disziplin, Respekt und Ausgeglichenheit – nicht an eine einzige Person gebunden sind, sondern an die nächste Generation weitergegeben werden können.
Karate Kid (2010)
2010 kam es zum Reboot von Karate Kid. Diesmal spielte Jaden Smith den jungen Dre Parker, der mit seiner Mutter nach China zieht und in Mr. Han (gespielt von Jackie Chan) einen Lehrer findet, der ihn die Kampfsportkunst lehrt. Das für viele etwas Absurde: Auch wenn der Film Karate Kid heißt, steht doch Kung Fu im Zentrum des Films. Es werden viele Themen der Originalfilmreihe übernommen – das Außenseitertum, die Disziplin, die Freundschaft, das Coming-of-Age-Element – und mit modernen Bildern versehen. Die Kulissen sind toll, die Kampfszenen stark: Fans der Originalfilmreihe sollten sich das nicht entgehen lassen. Auch wenn die Handlung vertraut wirkt, verleiht Jackie Chan dem Lehrer-Schüler-Verhältnis eine eigene, tiefgründige Note. Das Reboot mag polarisieren, hat aber vielen jüngeren Zuschauer_innen den Einstieg ins Universum erleichtert – und ist spätestens mit Karate Kid: Legends wieder voll im Kanon angekommen.
Cobra Kai (2018–2025)
2018 holte man das Karate-Kid-Originaluniversum mit einer Netflix-Serie zurück, die bis heute sehr erfolgreich ist. Cobra Kai setzt 34 Jahre nach dem ersten Karate Kid-Film an. Diesmal ist es aber etwas anders: Denn LaRussos Gegner Johnny Lawrence steht im Mittelpunkt. Der ist zunächst verloren und versoffen und beschließt, sein eigenes Dojo aufzumachen. Es kommt, wie es kommen muss – und doch entwickelt sich alles später ganz anders. Cobra Kai ist eine witzige, überdrehte Serie, die die Vergangenheit weiterdenkt, eine neue Generation ins Rampenlicht holt, manchmal Charakterstudie und Abfeiern des Antihelden, manchmal ein überdreht-absurdes Kampfspektakel ist – aber den Coming-of-Age-Faktor hochhält.
Karate Kid Legends (2025)
Mit Karate Kid Legends begann eine neue Ära für das Franchise. Zwei Universen trafen aufeinander: der originale Handlungsstrang mit Ralph Macchio und das Reboot von 2010. Damit hätte wohl niemand gerechnet: Daniel LaRusso trifft auf Mr. Han, Ralph Macchio auf Jackie Chan. Im Zentrum steht eine neue Generation von Kämpferinnen und Kämpfern. Karate Kid Legends ist ein filmisches Aufeinandertreffen der Realitäten – und der Auftakt zu einem neuen Kapitel. Wir bekommen neue Charaktere zu sehen, auch einen neuen Hauptcharakter. Karate trifft auf Kung Fu, Nostalgie auf ein frisches Kapitel – und das über anderthalb Stunden! Kein Ende, sondern ein neuer Anfang. Wir dürfen gespannt sein, wohin uns diese Reise noch führen wird. Gerade weil Karate Kid Legends nicht nur die Vergangenheit feiert, sondern auch die Zukunft der Reihe aufbaut, dürfte dieser Film für lange Zeit Gesprächsstoff bieten – und beweisen, dass das Franchise lebendiger ist als je zuvor.