Wenn es einen Film aus meiner Kindheit gibt, der sich heute noch genauso frisch anfühlt wie damals, dann ist es The Goonies (1985) von Richard Donner. 1985 stürzten sich Mikey, Brand, Mouth, Data und Co. in Astoria in das größte Abenteuer ihres Lebens. Vierzig Jahre später haben die Kids von damals völlig unterschiedliche Karrieren hingelegt: Herausgekommen sind ein Oscar-Gewinner, ein Marvel-Superschurke, ein Serien- und Streaming-Star, eine Theater-Ikone – und ein Medienanwalt, der heute in Beverly Hills Verträge verhandelt.
Zum 40. Geburtstag nehmen wir die wichtigsten Gesichter hinter dem Kultfilm unter die Lupe: Was machen sie heute – und wer ist vollständig aus der Öffentlichkeit verschwunden? Kurz: Der perfekte Artikel für alle, die den Film gerade wieder streamen, ihren Kids zeigen oder heimlich auf ein Sequel hoffen.
Sean Astin (Mikey Walsh)
Er ist für viele Goonies-Fans bis heute der Inbegriff des gutherzigen Anführers, der mit Inhalator und großen Reden die Truppe zusammenhält. Auch später blieb er dem „Underdog mit Herz“-Typus treu: Touchdown (1993) und Steinzeit Junior (1992) machten ihn in den 90ern noch populärer, wirklich unsterblich wurde er aber als Samweis Gamdschie in Peter Jacksons Der Herr der Ringe (2001). Später tauchte er als liebenswerter Nerd Bob in Stranger Things (2016) auf und arbeitet weiterhin konstant in Film und TV – aktuell unter anderem in Indie-Produktionen wie Hard Miles (2024) und Fantasyprojekten wie Man and Witch (2024). Astin ist also immer noch gut im Geschäft und auch wenn er nicht als großer Leading Man die begehrtesten Hollywood-Hauptrollen abräumt, ist er ein tolles Beispiel dafür, wie gut eine Kinderstar-Karriere altern kann.
Josh Brolin (Brand Walsh)
Als genervter großer Bruder mit Stirnband und Trainingsanzug war er nicht jedermanns Favorit, dennoch ist er heute einer der markantesten Charakterdarsteller Hollywoods. Nach Stationen in Filmen wie No Country for Old Men (2007), Sicario (2015) und Milk (2008) kam der ganz große Popkultur-Stempel mit Thanos in Avengers 3: Infinity War (2018), gefolgt von der Rolle des Soldaten Gurney Halleck in Denis Villeneuves Dune (2021). Parallel spielt er in der Serie Outer Range einen Rancher, auf dessen Weideland sich ein rätselhaftes schwarzes Loch auftut – und hat bei dieser Produktion inzwischen sogar selbst Regie geführt. Brolin ist damit der Goonie, der am stärksten im heutigen Blockbuster-Kino verankert ist – und gleichzeitig einer der spannendsten, auch wenn es um harte, erwachsene Stoffe wie in Weapons (2025) geht.
Ke Huy Quan (Data)
Er war lange Zeit das „Was ist eigentlich aus dem geworden?“-Gesicht des Films – und hat diese Frage dann mit einem der spektakulärsten Comebacks beantwortet, die Hollywood in den vergangenen Jahren gesehen hat. Nach Kinderrollen in Indiana Jones and the Temple of Doom (1984) und Die Goonies arbeitete er jahrelang hinter der Kamera als Stuntkoordinator, bis ihn Everything Everywhere All at Once (2022) zurück vor die Linse holte und direkt zu einem Oscar führte. Seitdem ist er mit Loki (2021) im Marvel-Kosmos präsent, in American Born Chinese (2023) und in Animationshits wie Kung Fu Panda 4 (2024) und spielte sogar die Hauptrolle im Actionthriller Love Hurts (2025). Im umstrittenen Sci-Fi-Epos The Electric State (2025) war er ebenfalls vertreten. Bei seiner Hand- und Fußabdruck-Zeremonie vor dem TCL Chinese Theatre stand der Goonies-Cast Spalier – und Quan betonte erneut, wie gern er Data noch einmal spielen würde.
Corey Feldman (Mouth)
Corey verkörpert wie kein anderer die Schattenseiten des Kinderstar-Daseins. Er war in den Achtzigern Dauergast auf der Leinwand – von The Goonies über Stand by Me (1986) bis The Lost Boys (1987) – und stürzte danach in Drogenprobleme, juristische Auseinandersetzungen und einen sehr öffentlich geführten Feldzug gegen Missbrauch im System Hollywood. Heute ist Feldman Aktivist für Betroffene, schreibt Memoiren, dreht Dokus und versucht immer wieder, mit musikalischen Projekten ein Publikum zu erreichen. 2025 kehrte er wieder in den Mainstream-Zirkus zurück: als Kandidat bei Dancing with the Stars (2005) und Auftritten in Shows wie The Masked Singer (2019). Parallel nutzt er das Goonies-Jubiläum für Roadshows und Q&As, bei denen Fans gemeinsam mit ihm den Film im Kino schauen können – ein Mix aus Nostalgie, Aufarbeitung und Selbstvermarktung.
Jeff Cohen (Chunk)
Unbestreitbar der radikalste Cut: Nach The Goonies und seinem unvergesslichen Truffle-Shuffle wurde Jeff klar, dass seine Zukunft eher in der Kanzlei als vor der Kamera liegt. Er studierte Jura, spezialisierte sich auf Entertainmentrecht und ist heute Partner einer Kanzlei in Beverly Hills, die Produktionsfirmen, Talente und Deals betreut. Seine Verbindung zu den Goonies blieb trotzdem immer bestehen, und zwar nicht nur nostalgisch: Cohen hat unter anderem für Ke Huy Quan als Anwalt gearbeitet und an Verträgen für dessen Oscar-Rolle mitverhandelt. Dass ausgerechnet Chunk am Ende die Verträge einfädelte, die Datas zweiten Karrierefrühling ermöglichten, wirkt fast zu symbolisch, um wahr zu sein – und macht deutlich, wie eng dieser tolle Cast auch abseits von Fan-Conventions noch miteinander verbunden ist.
Kerri Green (Andy)
Sie blieb im Vergleich zu den anderen Goonies deutlich leiser in der Öffentlichkeit. Nach weiteren Teenagerrollen in Lucas (1986) und Summer Rental (1985) zog sich Kerri Green teilweise aus dem Business zurück, studierte an der Vassar University und wechselte hinter die Kamera. Sie schrieb und inszenierte das Teenager-Schwangerschaftsdrama Bellyfruit (1999) und gründete eine eigene Produktionsfirma, die sich auf unabhängige Stoffe konzentriert. Ihr Name taucht eher punktuell in Credits und Festivalprogrammen auf, dafür ist Green bei Nostalgie-Event aber zuverlässig dabei: Sei es bei Conventions, Goonies-Reunions oder dem 40th-Anniversary-Roadshow-Projekt, bei dem sie gemeinsam mit Corey Feldman den Film zeigt und über die Dreharbeiten spricht. Wenn ihr euch also fragt, warum Kerri nie zur Dauerpräsenz im Kino wurde: Sie hat sich schlicht für ein ruhigeres, kreatives Leben abseits des roten Teppichs entschieden.
Martha Plimpton (Stef)
Martha hingegen hat aus ihrer Goonies-Vergangenheit eine respektable Karriere als Charakterdarstellerin in Theater, Film und Fernsehen aufgebaut. Sie spielte in Filmen wie Running on Empty (1988), wurde später mit der Sitcom Raising Hope (2010) einem neuen Publikum bekannt und ist regelmäßig auf der Bühne zu sehen, oft in anspruchsvollen Off-Broadway-Produktionen. In den letzten Jahren sorgte vor allem das Kammerspiel Mass für Aufmerksamkeit, in dem sie eine Mutter spielt, die den Tod ihres Sohnes in einem Schulmassaker verarbeiten muss; dazu kommen Sprecherrollen etwa in Die Eiskönigin 2 (2019) und ein Auftritt im Thriller-Drama Sovereign (2025). Parallel engagiert sie sich politisch, besonders in Fragen von Frauenrechten und reproduktiver Selbstbestimmung.
John Matuszak, Joe Pantoliano, Robert Davi, Anne Ramsey (Die Fratellis)
Die Gangsterfamilie Fratelli darf in dieser Aufzählung nicht fehlen, zumal der gutherzige Sloth im Laufe des Films sogar auf die Seite der Kids wechselt. Joe Pantoliano (Francis) wurde zum ewigen zwielichtigen Sidekick, unter anderem in Die Sopranos (1999), Memento (2000), The Matrix (1999) und Bad Boys (1995). Robert Davi (Jake) prägte sich als Bond-Schurke in Lizenz zum Töten (1989) ein und blieb ein typischer „Das Gesicht kenne ich doch!“-Darsteller. John Matuszak (Sloth), früher NFL-Profi bei den Raiders und zweifacher Super-Bowl-Sieger, starb 1989 mit nur 38 Jahren an einer Medikamentenüberdosis. Anne Ramsey, unvergesslich als Mama Fratelli, starb 1988 an Krebs, kurz nach ihrer Oscar-Nominierung für Schmeiß die Mama aus dem Zug (1987) – was dem Film von Danny DeVito rückblickend eine leise Melancholie verleiht.





































































































































































































































